MOSES – DIE 10 GEBOTE in St. Gallen

Folienfoto

Welturaufführung am 23.2.2013 im Theater St. Gallen 

Im Jahr 2010 erschufen Michael Kunze und Dieter Falk im Auftrag der Evangelischen Kirche Deutschlands ein Chorwerk zum Thema „Die 10 Gebote“. Dieses Pop-Oratorium wurde mit großem Erfolg und nahezu dreitausend Mitwirkenden in der Westfalenhalle Dortmund vor zehntausend Zuschauern aufgeführt.

Nun kam das Werk, bühnentauglich zu einem Musical umgeschrieben, als Welturaufführung mit hochkarätiger Besetzung in das innovative Theater St. Gallen.

Erzählt wird die biblische Geschichte des Auszugs der Israeliten aus der Knechtschaft Ägyptens unter der Führung eines stets an sich selbst und seiner Mission zweifelnden Moses, die 40 Jahre dauernde Suche nach dem Gelobten Land, die Erteilung der 10 Gebote auf dem Berg Sinai, den Tanz ums Goldene Kalb.

Das Buch von Michael Kunze ist stringent und schlüssig. Die Musik von Dieter Falk bedient gefällig den Mainstream, Ecken und Kanten sind nicht dabei, ein dem Stück sofort zuzuordnender Hit leider auch nicht. Am ehesten ins Ohr gehen die Titel Hör auf Dein Herz, Liebe ist das Gebot (Gospel-Ensemblenummer) und Gottesfurcht. Der große musikalische Pluspunkt dieser Show sind die beeindruckend volltönenden Chorsätze.

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Das elfköpfige Orchester setzt die imposanten Melodien wunderbar um und wird vom Soundpult aus optimal ausgesteuert, die Balance zwischen Orchester und Sängern passt.

Das Bühnenbild bietet beeindruckende Kulissen: Die israelischen Sklaven schuftend im Steinbruch, der in prächtigem Überfluss zur Schau gestellte Hof des Pharao Ramses, die schlichten Behausungen des israelischen Volkes, der brennende Dornbusch, das geteilte Meer (hervorragend gelöst durch Videoprojektionen), der Irrweg durch die Wüste und am Ende das mit Hintergrundbildern in lieblichem grünen Hügeln stilisierte Gelobte Land.

Die Kostüme sind ein Augenschmaus. Während die Israeliten in gedeckten Erdtönen gekleidet sind (lediglich der Hauptdarsteller, Moses sticht etwas durch einen weinroten Mantel hervor) schwelgt die Pharao-Entourage in schillernden Farben und kostbaren Stoffen.

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Bei der Besetzung der Hauptdarsteller setzt man auf eine Mischung von neuen, frischen Gesichtern und etablierten Stars.

 In der Titelrolle des Moses überzeugt der über die Grenzen der Schweiz hinaus bislang unbekannte Lukas Hobi. Er entwickelt sich sofort zum Sympathieträger durch sein authentisches Spiel. Gesanglich waren, zumindest in derPremiere, noch einige kleinere Probleme in den Höhen und im Stimmumfang hörbar.

Sophie Berner in der Rolle von Moses’ Ehefrau ist der eigentliche Star des Abends. Ihre Ziporah zeigt Mut, Stärke, Intelligenz, Warmherzigkeit. Stimmlich ist Sophie Berner ohnehin über jeden Zweifel erhaben.

Den Antagonisten, den verbohrten Hohepriester Naroch mit Schäfchenlocken, gibt Thomas Borchert, ein alter Bekannter im Theater St. Gallen: Mit donnerndem Bariton räumt er mit Gottesfurcht enorm ab.

Einen humorvollen Kontrapunkt setzt Stefan Poslovski als exaltierter Pharao Ramses. Sein Solo Es ist nicht leicht, ein Gott zu sein kommt herrlich ironisch über die Rampe, sein Spiel ist punktgenau und pointiert.

Als in ihren Rollen gut besetzte Darsteller punkten weiterhin Kerstin Ibald als Hexe Hotcheb und Frank Winkels als Aaron, Moses’ Bruder.

„Moses – die 10 Gebote“ ist ein sehenswertes Stück, das als Botschaft vermittelt, dass das Gelobte Land nur in jedem Einzelnen selbst zu finden ist. Ein unterhaltsamer Musical-Abend mit engagierten Darstellern, aufwendiger Bühne und sich ins Ohr schmeichelnden groß angelegten Chorsätzen.

 (rab, Februar 2013)

Musik

Dieter Falk

 

Buch und Lyrics

Michael Kunze

 

Orchestrierung und Musical Supervisor

Michael Reed

 

Regie

Martin Duncan

 

Musikalische Leitung

Robert Paul

 

Choreographie

Nick Winston

 

Bühne

Francis O’Connor

 

Kostüme

Joan O’Clery

 

Videodesign

Sven Ortel

 

Dramaturgie

Susanne Schemschiess

 

Choreinstudierung

Michael Vogel

 

Lichtdesign

Michael Grundner

 

Tondesign

Stephan Linde, Christian Scholl

 

Darsteller:

 

 

Moses

Lukas Hobi

 

Ziporah

Sophie Berner

 

Naroch

Thomas Borchert

 

Ramses

Stefan Poslovski

 

Aaron

Frank Winkels

 

Hotcheb

Kerstin Ibald

 

Miriam

Sophia Gorgi

 

Pyron

Patricia Meeden

 

Sethos, Jethro

Andreas Kammerzelt

 

Haremhab

Siegmar Tonk

 

Gottes Stimme

Wolfgang Pampel

 

Ensemble: Natalya Bogdanis, Ilse La Monaca, Rachel Marshall, Heidy Suter, Simon Eichenberger, Stefan Stara, Robert Johansson, Sebastian Smulders.

Sowie: Chor des Theaters St. Gallen, Statisterie