Interview Andreas Luketa – Teil 2: Germany/Austria 12 Points

 

Germany12Points

 

Konzert Highlights 2015

Zweiteiliges Interview mit Andreas Luketa von Sound of Music – Concerts

Teil 2: “GERMANY/AUSTRIA: 12 Points”

MR: Die Kreativenschmiede bei Sound of Music-Concerts wartet in diesem Jahr – neben dem im Teil 1 bereits vorgestellten „The Milestones Project“ – mit einer weiteren Konzertneuheit auf: „Germany 12 Points bzw. Austria 12 Points – die schönsten Grand Prix-Hits aller Zeiten“. Wie kam es dazu

AL: Die Idee einer Gala mit den schönsten Grand Prix-Hits haben wir schon seit einigen Jahren. Grund dafür war eigentlich, dass viele unserer Künstler eingeschworene Grand Prix- bzw. wie der Wettbewerb nun heißt Eurovision Song Contest-Fans sind. Einige der  größten Anhängerinnen des Contests, Maya Hakvoort und Carin Filipcic, haben schon in der Vergangenheit mit uns überlegt, wie man so eine Gala konzipieren und wann man sie vor allem machen könnte. Ich  bin daher sehr froh, dass die beiden Damen für das jetzige Projekt sich auch die Zeit nehmen, um dabei zu sein und wir persönlich finden, dass der Eurovision Song Contest nach wie vor das einzige große Musikfestival ist, bei dem ganz Europa zusammenkommt, bei dem man gemeinsam musiziert – ein sehr schöner Gedanke.

MR: Es ergibt sich ja ganz hervorragend, dass im vergangenen Jahr Conchita Wurst für Österreich gewonnen hat und deshalb die diesjährige Eurovision Song Contest Gala in der Wiener Stadthalle am 23. Mai ausgetragen wird, enorme Medienpräsenz ist dadurch gesichert.

AL: Ja, das ist eine richtige Prestigeveranstaltung. Den Eurovision Song Contest, ESC, gibt es seit 1956 (damals hieß er noch Grand Prix de la Chanson), im Verlauf der Jahre gab es künstlerisch und auch vom Interesse seitens der Bevölkerung große Ups and Downs. Stilistisch hat sich in den vielen Jahrzehnten des Wettbewerbs viel geändert. Anfangs herrschte der reine Chansonstil vor, das ging so ca. bis Mitte der 70er-Jahre. Spätestens durch den Erfolg von ABBA mit Waterloo hat sich der ESC auch stilistisch verändert und sich mehr und mehr dem aktuellen Musikstil angepasst. Nach 1974 gab es zwar immer noch Chansontitel, weil in vielen Ländern wie Frankreich, Monaco oder auch der Schweiz dieser Musikstil sehr geschätzt wird, aber es kamen halt immer mehr moderne aktuelle Einflüsse in den ESC herein.

Ich glaube, es war so Mitte der 90er-Jahre, da hatte der ESC ziemliche Imageprobleme, weil die Gewinnersongs und auch die Gewinner oftmals austauschbar erschienen und man sich nach einem Jahr schon gar nicht mehr an sie erinnern konnte, dies zog sich bis in die Jahre nach der Jahrtausendwende hinein. Show und Spektakel waren plötzlich wichtiger als der Song.

MR: … und die osteuropäischen Partnerstaaten schusterten sich gegenseitig die Punkte zu…

AL: Richtig, da gab es Ungereimtheiten mit der Punktevergabe und von daher war das ein ziemlicher Bruch im ESC-Milieu. Trotzdem sind in den fast 60 Jahren, die es den Wettbewerb nun bereits gibt, unglaublich viele Songs über den ESC zu wirklichen Hits und Evergreens geworden. Dazu gehören sicherlich Merci Chérie (Udo Jürgens gewann für Österreich mit diesem Titel 1966) oder All Kinds of Everything von Dana, oder auch Aprés Toi von Vicki Leandros, Waterloo von ABBA, Ding-A-Dong von Teach-In, Save Your Kisses For Me von Brotherhood of Men, die beiden Gewinnertitel von Johnny Logan What’s Another Year und Hold Me Now, nicht zu vergessen auch die deutschen Siegertitel Ein bißchen Frieden von Nicole und Satellite von Lena Meyer-Landrut und ganz aktuell natürlich Conchita Wurst mit Rise Like A Phoenix. Céline Dion gewann 1988 für die Schweiz mit Ne Partez Pas Sans Moi und startete dadurch ihre Weltkarriere.

Wir blicken in unserem Programm, das 47 Titel beinhaltet, natürlich in erster Linie nicht nur auf die bekanntesten Gewinnertitel von 1956 bis heute, sondern auch auf die schönsten Beiträge aus Deutschland und Österreich, denn viele Songs, auch wenn sie im ESC nicht zum Erfolg geraten sind, wurden aber in den einzelnen Ländern zu großen Hits, dazu gehört z. B. Theater von Katja Ebstein oder Wer Liebe lebt von Michelle, Johnny Blue von Lena Valaitis, Aufrecht geh’n von Mary Roos und in Österreich war es von Thomas Forstner Nur ein Lied oder von Waterloo & Robinson Meine kleine Welt.

Wir haben eine tolle Mischung aus wunderschönen Balladen, unheimlich vielen lustigen und mitreißenden Pop-Rock-Songs, es sind alle schon ganz aufgeregt und wir werden sicherlich auch ganz viele Künstlerkollegen im Zuschauerraum haben, weil fast alle ESC-Fans sind.

Wenn Maya Hakvoort, Carin Filipcic und auch die anderen Solisten unseres Programms nicht so eine große Leidenschaft hätten für den ESC, hätten sie sich auch bestimmt niemals bereit erklärt, diese Unmenge an Songs zu lernen. Es war bisher selten der Fall, dass unsere Solisten überhaupt für ein Programm so viele Songs lernen mussten, denn die ESC-Songs dürfen laut Regelwerk ja nicht mehr als drei Minuten dauern. Dennoch stürzen sich gerade alle Beteiligten mit großem Eifer in die Proben und lernen ihre Songs. Maya Hakvoort und Carin Filipcic sind die beiden Leading Ladys und mit beiden Damen arbeiten wir seit vielen Jahren zusammen, ich schätze beide unglaublich dafür, dass sie mit immenser Leidenschaft, großer Stimme und viel Witz und Humor die Bühne beleben.

MR: Interessant ist ja die Besetzung: Von den vier Hauptprotagonisten sind drei sehr bekannte und renommierte Musicaldarsteller. Der vierte Protagonist ist Michael Fischer – wie kam es zur Zusammenarbeit mit ihm, der hauptsächlich im Pop-Schlager-Bereich angesiedelt ist?

AL: Ich bin seit vielen Jahren bekannt mit Uwe Hübner, der als Moderator der ZDF-Hitparade zu einer Schlagerlegende geworden ist und jetzt auch im Schlagerbereich immer noch aktiv ist, u. a. im Managementbereich. Einer seiner Künstler ist Michael Fischer, ihn habe ich auf einer Privatparty kennengelernt und bin so auf ihn aufmerksam geworden. Michael ist seit mehr als einem Jahrzehnt im Pop-Schlager-Bereich erfolgreich tätig. Das Besondere an Michael für mich ist jedoch nicht nur die Tatsache, dass er mit einer tollen Bühnenpräsenz bei seinen Konzerten die Fans zu Begeisterungsstürmen hinreißt, sondern dass Michael eine überaus große und außergewöhnliche Stimme hat. Nach unserem Kennenlernen war schnell klar, dass wir Lust hatten auf ein gemeinsames Projekt. Der nächste Schritt war ein gemeinsamer Tag mit unserer Pianistin Marina Komissartchik, dort hat sich Michael durch die Popgeschichte gesungen und dabei selbst Marina zum Staunen gebracht. Daraus ist die Idee entstanden, Michael mit dem Programm „Germany 12 Points“ erstmals unserem Publikum vorzustellen. Ich bin mir sicher, dass auch die Musical- und ESC-Fans ihn schon bald lieben werden.

Die Tatsache, dass Kevin Tarte mit im Programm ist, hängt sicherlich mit seinem letzten Soloprogramm „A Life Full Of Music“ zusammen. In diesem Programm geht es um Etappen im Leben von Kevin, die im Zusammenhang mit Musik stehen, und wir haben mit diesem Programm eine Reise von den 50ern bis zu den 90er-Jahren gemacht und sind auch dabei auf viele ESC-Songs gestoßen, da wurde dann schnell klar, dass Kevin ein kleiner Experte im ESC-Bereich ist. So ist es auch gekommen, dass zumindest ein ESC-Song, nämlich What’s Another Year, in seinem Programm Einzug gehalten hat. Kevin freut sich sehr, als Special Guest dabei zu sein und wird sich mit einigen Soli, Ensemblenummern und Duetten sicherlich sehr wohlfühlen in unserer Cast.

Annika Firley begleitet ja schon seit vielen Jahren unsere Programme und jeder, der regelmäßig unsere Konzerte besucht, wird sicherlich bemerkt haben, welch unglaubliche Entwicklung Annika gemacht hat: von unserer „Ich gehör nur mir“ Konzertreihe über „One Day More“ bis hin zu „Hollywood Nights“, bei der sie als waschechte Popsängerin das Publikum begeisterte. Deshalb war Annika meine erste Wahl, weil sie auch bei „Hollywood Nights“ so enormen Spaß hatte, Popsongs zu singen. Daher freuen wir uns besonders, dass Annika Zeit und Lust hat, dabei zu sein.

MR: In den beiden Konzertstädten Wien und Essen gibt es unterschiedliche Special Guests, wie kommt das?

AL: Dass wir in Österreich Riccardo Greco als Special Guest nehmen würden, war mir im ersten Moment, als ich diese Gala konzipiert habe, schon klar. Der Grund dafür war, dass Riccardo nach dem Sieg von Conchita Wurst beim letzten ESC eine Coverversion von Rise Like A Phoenix aufgenommen hatte und dazu ein sehr eindrucksvolles Video gedreht hat, was es auf Youtube zu bestaunen gibt. Da er aktuell im Ensemble des Landestheaters Linz beschäftigt ist, haben wir ihn natürlich gefragt, ob er Lust hätte, mitzumachen. Aber er wird natürlich nicht nur Lise Like A Phoenix in Wien singen, sondern auch einen anderen Song, auf den sich das Publikum freuen darf.

Michaela Schober ist in Essen dabei, weil wir bei unserer großen Schlagergala, die vor zwei Jahren in Filderstadt Premiere hatte, in diesem Programm auch schon zwei ESC-Songs hatten, die von Michaela damals so wunderbar interpretiert worden sind, sodass wir uns sehr freuen, sie auch bei unserem Eurovision Programm dabei zu haben und sie diese Songs dort wiederholt. Dadurch sind unsere Programme in Österreich und Deutschland ein ganz klein wenig unterschiedlich.

MR: Was hat es mit dem Duo auf sich, das ebenfalls mit dabei sein wird?

AL: Neon ist ein ziemlich verrücktes Schlagerduo. Unsere Besucher werden einen der beiden Neon-Leute sicherlich noch in bester Erinnerung von der „One Day More“-Gala haben. Andreas Robitzky stand damals gemeinsam mit dem Sound of Music Choir auf der Bühne und gab im Les Misérables-Block den Enjolras, und das mit großer Überzeugungskraft und toller Stimme. Wir haben zwei ziemlich verrückte Songs in unserem Programm und da dachten wir, wer kann diese beiden Songs besser präsentieren als dieses immer gut aufgelegte Duo und darum haben wir die beiden gefragt, ob sie nicht einfach Lust hätten, mit von der Partie zu sein. Sie sind schon tüchtig dabei, ihre Choreographien zu lernen, weil die beiden auch eine große Leidenschaft für’s Tänzerische haben.

MR: Wie sieht es mit Band-Begleitung aus?

AL: Zwei Blöcke sind mit Piano-Begleitung (Mario Stork) und der ganze Rest ist mit Halbplayback. Daher werden wir acht Songs mit Pianobegleitung und 39 mit Halbplayback haben, da es uns bei den Eurovision-Hits sehr wichtig ist, die vielen verschiedenen Stile exakt zu bedienen.

MR: Wird es bei diesen beiden Konzerten bleiben, oder sind weitere Shows in anderen Städten geplant?

AL: Wir werden auf jeden Fall dieses Programm in 2016 weiterführen. Es gibt jetzt schon eine feste Buchung für die Filharmonie in Filderstadt für den Januar 2016, den genauen Termin geben wir demnächst noch bekannt.

MR: Dann gibt es da doch auch ein Gewinnspiel, können Sie dazu Näheres erläutern?

AL: Aber gerne – die Zuschauer bekommen vor der Vorstellung eine Liste mit allen im Programm befindlichen ESC-Hits und dürfen bis zur Pause ihre zwölf liebsten ESC-Songs mit Punkten versehen. Unser Team wird die Fragebögen während des zweiten Aktes der Show auswerten und es gibt somit am Ende der Show eine klassische ESC Songwertungs-Situation, dass nämlich die Songs mit den meisten Punkten in der Reihenfolge zwölf bis eins gekürt werden und der Siegertitel und somit der Lieblingssong des Publikums des jeweiligen Abends dann nochmal dargeboten wird. Und natürlich wird es auch im Programm die ganz neuen ESC Songbeiträge von Deutschland und Österreich des Jahres 2015 geben.

MR: Und was können die Teilnehmer nun gewinnen?

AL: Wir losen unter allen, die den Fragebogen ausgefüllt haben, live auf der Bühne fünf Gewinner aus, und der Hauptpreis an dem jeweiligen Abend ist ein Ticket für ein ganzes Jahr lang kostenlosen Besuch von allen Sound of Music Konzerten in Deutschland bzw. in Österreich.

MR: Na, das ist doch mal ein toller Gewinn! Vielen Dank für Ihre Einblicke in das Konzertformat, Herr Luketa.

Andreas Luketa by Conny Wenk

 

 

Andreas Luketa. Photo by Conny Wenk

Die Termine für die beiden Eurovision-Galas 2015 sind:

06. April:  Grillo Theater, Essen
20. Mai:   Theater Akzent, Wien

Karten für das Konzert Wien gibt es direkt beim Theater Akzent, Theresianumgasse 18, Tel.: +43 1-501 65-3306, oder bei Ö-Tickets und bei Wien-Ticket.

Karten für das Konzert in Essen gibt es bei Sound of Music, www.soundofmusic.de, direkt im Shop in Essen oder telefonisch unter Tel.: 0201 / 721381.

Teil 1 des Interviews hatte die Hintergründe zum neuen Konzertformat „The Milestones Project“ zum Inhalt-

(Silvia E. Loske, Januar 2015)