MUSICAL TENORS – in Filderstadt

Die „Musical Tenors“ am 9. Dezember 2011:

Ein musical-isches Erdbeben erschüttert Filderstadt…

Das letzte Konzert der Tournee 2011 der vier arrivierten Solokünstler Jan Ammann, Christian Alexander Müller, Mark Seibert und Patrick Stanke, die zusammen das kongeniale Quartett der Musical Tenors bilden, fand am 9. Dezember 2011 in der seit langem ausverkauften Filharmonie in Filderstadt vor den Toren Stuttgarts statt.

Konzerte der „Junx“ in der Filharmonie haben bereits Kult-Charakter, denn schon im Jahre 2010 war das Konzert ebendort das atmosphärische Highlight der letztjährigen Tournee. Ein Grund dafür, dass die Musical-Helden gerade in dieser Location so ungemeinen Zulauf und so viele Bewunder(innen) haben mag darin begründet sein, dass zwei der Stars, nämlich Jan Ammann und Mark Seibert, in den nur wenige Kilometer entfernten Musical-Tempeln Apollo und Palladium Theater in sehr erfolgreichen Long-Run Produktionen längerfristig sehr präsent waren und sich eine dementsprechend große Anhängerschaft im Laufe der Zeit gebildet hat.

In geradezu fiebriger Vorfreude fanden sich die Fans am 9. Dezember in der Filharmonie ein – die freudige Anspannung war fast mit Händen greifbar. Viele Besucher, die bereits einen Tag zuvor das stimmgewaltige Quartett in München erlebt hatten, waren auch in Filderstadt vertreten und wollten sich dieses Ereignis auf keinen Fall (nochmal) entgehen lassen.

Als es endlich losging und zu dem Opener Limelight ein „Tenor“ (auch wenn 50 % des Quartetts aus Baritonen besteht) nach dem anderen die Bühne betrat, wurde jeder Einzelne mit lautem Jubel herzlich begrüßt. Der Beginn eines in wunderbarer Erinnerung bleibenden Konzertabends nahm seinen Lauf. Die Energie und Sympathie flog von der Bühne in den Zuschauerraum, wurde dort hundertfach gebündelt und schwappte von dort wieder zurück auf die Bühne – ein perfekter Synergieeffekt. Jeder Titel, ob im Quartett mit genialen Stimmharmonien oder als Solo performt, wurde gefeiert. Höhepunkte des Programms herauszustellen ist aufgrund der Anhäufung von mitreißenden und bewegenden Titeln ein schwieriges Unterfangen. Doch wir versuchen es mal:

Der „3 Musketiere“ Block ziemlich am Anfang des ersten Teils heizte dem Auditorium gleich tüchtig ein, Uptempo wechselte sich ab mit Gänsehaut erzeugenden Balladen, wir ziehen den Hut vor Arrangeur Mario Stork, diese flüssigen Übergänge sind einfach nur hinreißend.

Mark Seibert mit Der letzte Tanz aus „Elisabeth“ zeigte den verführerischen, gleichwohl machtvollen Tod der neuen Generation. Und Christian Alexander Müller erntete mit seiner gefühlvollen Musik der Nacht verdiente Standing Ovations. Jan Ammann zeigte bei seinem Solo Wie kann ich sie lieben aus „Die Schöne und das Biest“ seinen beeindruckenden Stimmumfang, dies ist umso mehr bemerkenswert, als der Künstler an diesem Abend gesundheitlich angeschlagen war. Der ABBA-Hit The Winner Takes it All wurde von Patrick Stanke anrührend und zugleich eindrucksvoll interpretiert.

Bei den ersten Instrumentalklängen der wunderbaren Hymne Vivo Per Lei, die als Höhepunkt den ersten Teil des Konzerts beendete, ging ein emotionsgeladener Aufschrei durchs Publikum – nicht verwunderlich. Denn wird doch gerade dieser Titel mittlerweile als der Nr. 1 Gänsehaut-Hit der vier musical-ischen Zauberer angesehen. Der unglaubliche Jubel nach dem letzten Ton sprach für sich.

Im zweiten Teil ging’s richtig zur Sache. Bereits die ersten beiden Queen-Titel sorgten dafür, dass das Publikum nicht mehr stillsitzen konnte. Die Solonummern Bring ihn heim von Christian Alexander Müller sowie Patrick Stankes Paradenummer Wie wird man seinen Schatten los wurden unvergleichlich interpretiert, es gab erneute Standing Ovations. Mark Seiberts I Will Always Love You ging zu Herzen. Doch der mit bibbernder Spannung erwartete Abräumer war wieder einmal Die unstillbare Gier, unnachahmlich von Jan Ammann durchlebt und durchlitten. Zeitgleich nach seinem letzten langen Schlusston sprangen alle von ihren Sitzen hoch und jubelten dem geliebten Ex-Grafen zu. Auch ein weiterer Graf Krolock, der in der letzten Reihe weitgehend unbemerkt von den meisten Besuchern dem Konzert beiwohnte, zollte seinem Kollegen die verdiente Ehrerbietung: Kevin Tarte.

Party war angesagt beim „Grease“-Block – die vier Junx als Rock’n’Roller hatten enormen Spaß auf der Bühne, ebenso wie das johlende und mittanzende Publikum.

Braver Than We Are aus „Tanz der Vampire“, mit treibenden Beats arrangiert für die Musical Tenors, war ein weiteres Highlight. Der Saal zu diesem Zeitpunkt war ohnehin schon am Kochen. Nach einem wunderbar vierstimmigen This is The Moment neigte sich der fulminante Konzertabend seinem Ende entgegen. Doch natürlich nicht, ohne als Zugabe den mitreißenden ABBA-Block noch auf die Bretter zu bringen – da ging noch mal richtig die Post ab, der Saal brodelte. Zur berührenden Walzermelodie von Look With Your Heart aus „Love Never Dies“ gab es dann zum Ende wieder die nette Rosenverteilaktion zum Abschied der Sänger.

Soweit zu den Programmhöhepunkten.

Das Konzept der Musical Tenors darf zu Recht als Geniestreich der kreativen Köpfe, allen voran Andreas Luketa, angesehen werden. Tenor-Formationen gibt es viele, weltweit füllen diese die Hallen. Doch ein Herrenquartett speziell aus dem Musical-Bereich zu formen, dieses Quartett mit den besten und beliebtesten Stars zu bestücken, und dann noch so gut wie alle Titel komplett neu zu arrangieren und exakt auf die Stimmvolumina dieser Sänger in wunderbaren Harmonien auszurichten, das muss einem erstmal einfallen – und umgesetzt werden.

Zur Band:

Marina Komissartchik am Flügel ersetzte wieder einmal – so hatte man den Eindruck – ein halbes Orchester. Nicht von ungefähr setzen die Veranstalter der SOM Reihe „Musicalstars in Concert“ bei fast jedem Konzertereignis auf die begnadete Lady an den Tasten.

Emilio Percans Violine traf auch und besonders gerade den Geschmack der Leute, die sonst einen großen Bogen – im wahrsten Sinne des Wortes – um dieses Instrument machen, weil ihm in vielen Fällen dieser süßliche Touch anhaftet. Nicht so im Spiel von Emilio Percan. Ohne seine Virtuosität kann und mag man sich die Arrangements der Musical Tenors gar nicht mehr vorstellen.

Nicht unerwähnt bleiben dürfen die drei weiteren Musiker der Band – sie alle zusammen lieferten einen großartigen Klangteppich, auf dem das Quartett mit seiner Stimmgewalt diesen unnachahmlichen Sound hervorzauberte.

Die Choreographie… waren im Jahr 2010 noch Anflüge der „Augsburger Puppenkiste“ bei den Moves des ein oder anderen Tenors auszumachen, so reifte auch dieser Teil und kann mittlerweile fast schon als Choreographie bezeichnet werden: charmant – weil eben nicht perfekt – war und ist es allemal, in den Anfängen 2010 wie auch heute.

Die Kostüme sorgten dafür, dass auch das Auge bedient wird – knackig sitzende schwarze Anzüge als Classic-Line und Jeans/T-Shirt/Lederjacke für die rockigeren Parts.

Die Soundaussteuerung zwischen Band und Stimmen passte exakt – die gute Akustik der Filharmonie tat ihr Übriges. Das Lichtdesign war an diesem Abend ebenfalls genau richtig, um die jeweiligen Stimmungen der Songs effektvoll in Szene zu setzen.

Die Überarbeitung des Programms für die Tour 2011 kann auch nur als äußerst geglückt betrachtet werden – der Verzicht auf Flamenco-Tänzerin (die im Übrigen ohnehin nur über beschränkte Flamenco-Fähigkeiten verfügte…) und weiblichen Gaststar war eine gute Entscheidung. Der neu ins Programm genommene ABBA-Block als Zugabe ist schlichtweg genial, um am Ende noch mal so richtig die Hütte zum Kochen zu bringen.

Was gibt es also weiter zu sagen? Die drei für 2012 terminierten Konzerte der Musical Tenors waren binnen weniger Stunden ausverkauft. Wen wundert’s…

(Silvia E. Loske), März 2012

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Setlist

MUSIKTITEL INTERPRET
1. Teil  
Limelight
(Musical „Gambler“)
Alle 4 Musical Tenors
„3 Musketiere“-Block (Musical):
– Heut’ ist der Tag
– Constance
– Wo ist der Sommer?
– Engel aus Kristall
– Wer kann schon ohne Liebe sein?
– Heut’ ist der Tag – Reprise
Patrick als D’Artagnan, Leading Vocals
Patrick als D’Artagnan, Leading Vocals
Mark & Christian, Leading Vocals
Jan Ammann, Leading Vocals
Alle 4 Musical Tenors
Alle 4 Musical Tenors
Moderation:
Die vier kleinen Zauberer…
Jan Ammann
Wie kann ich sie lieben
(Musical „Die Schöne und das Biest“)
Jan Ammann
Weil ich weiß, in der Straße wohnst Du
(Musical „My Fair Lady“)
Alle 4 Musical Tenors
The Impossible Dream
(Musical „The Man of La Mancha“)
Jan Ammann & Christian Alexander Müller
Leading Vocals
I am Don Quixote, the Man of La Mancha
(Musical “The Man of La Mancha”)
Alle 4 Musical Tenors
– Patrick und Mark als „Sancho Pansa“-
Moderation
Die Traumrolle – der Tod in “Elisabeth”
Mark Seibert
Der letzte Tanz
(Musical „Elisabeth“)
Mark Seibert
More Than Words Alle 4 Musical Tenors
(mit Schnipp-Unterstützung des Publikums…)
Maria
(Musical „West Side Story“)
Alle 4 Musical Tenors
Moderation
Legenden unserer Zeit – ABBA
Patrick Stanke
The Winner Takes it All
(Musical “Mamma Mia!”)
Patrick Stanke
Mondlicht / Memories
(Musical “Cats”)
Alle 4 Musical Tenors – viersprachig
Patrick: deutsch
Christian: italienisch
Jan: englisch
Mark: französisch
Instrumental
Beneath a Moonless Sky
(Musical “Love Never Dies”)
Solist: Emilio Percan, Violine
Musik der Nacht
(Musical “Das Phantom der Oper”)
Christian Alexander Müller
Vivo Per Lei Alle 4 Musical Tenors, zweisprachig
italienisch: Jan und Christian,
deutsch: Patrick und Mark
2. Teil  
– Who Wants to Live Forever
– The Show Must Go On
(Musical „We Will Rock You“)
Alle 4 Musical Tenors
Mark Seibert, Leading Vocals
Moderation
Danksagung ans Publikum
Christian Alexander Müller
Bring ihn heim
(Musical “Les Miserábles”)
Christian Alexander Müller
Closer to Heaven
(Musical “Gaudi”)
Alle 4 Musical Tenors
Jan Ammann, Leading Vocals
Starlight Express
(Musical “Starlight Express”)
Alle 4 Musical Tenors
Moderation
Die Herausforderung, sich immer wieder in neue Rollen einzufühlen
Patrick Stanke
Wie wird man seinen Schatten los
(Musical „Mozart!“)
Patrick Stanke
“Grease”-Block
– Grease is the Word
– Moonin’
– Rock ‘n’ Roll Party Queen
– Those Magic Changes
– Greased Lightnin’
Alle 4 Musical Tenors
Mark Seibert, Leading Vocals
Alle 4 Musical Tenors
Alle 4 Musical Tenors
Alle 4 Musical Tenors
Moderation
Hintergrund zum Titel “I Will Always love You”
Mark Seibert
I Will Always Love You
(Musical “The Best Little Whorehouse in Texas”)
Mark Seibert
Am Ende bleiben Tränen Alle 4 Musical Tenors
Die unstillbare Gier
(Musical “Tanz der Vampire”
Jan Ammann
Braver Than We Are
(Musical „Tanz der Vampire“)
Alle 4 Musical Tenors
Moderation
„Ich glaube, es wird Zeit für unseren letzten Titel – Ach Schätzelein, iss es denn schon wieder so spät? –  Das ging aber wieder schnell, was? – Ach, Menno…!“
Patrick, Jan, Mark, Christian
This is the Moment
(Musical „Jekyll & Hyde”)
Alle 4 Musical Tenors
Zugaben  
ABBA-Block:
– Thank You For The Music
– Knowing Me, Knowing You
– Super Trouper
– Dancing Queen
– Mamma Mia!
– Gimme Gimme Gimme (a Girl after Midnight)
Alle 4 Musical Tenors
Look With Your Heart
(Musical „Love Never Dies“)
Alle 4 Musical Tenors