Interview: HENDRIK SCHALL

 

Von Manderley nach Harvard

Aktuell überzeugt der junge, in Bremen geborene Musicaldarsteller Hendrik Schall (25) in vielfältigen Ensemblerollen im Krimimusical „Rebecca“ im Stuttgarter Palladium Theater noch in den letzten Shows bis zur Derniere am 6. Januar 2013 als beflissener Liftboy, emsiger Manderley-Bediensteter, lustiger Clown mit Akrobatikeinlagen beim Ball von Manderley und mit einem spektakulären Stunt auf der von Mrs Danvers in Brand gesetzten Treppe. Gleichzeitig bereitet er schon seinen Umzug nach Wien vor, denn er hat zu seiner großen Freude die männliche Hauptrolle des Warner Huntington III., Elle’s ehrgeizigen Ex-Freund, in der deutschsprachigen Erstaufführung von „Natürlich Blond“ im Theater Ronacher ergattert. Bereits kurz vor Jahreswende beginnen die Proben, und am 21. Februar 2013 ist Premiere.

MR: Gehen wir doch zum Anfang zurück in Ihre Jugend und Ausbildung. Sie waren längere Zeit in den USA, was war das für eine Phase?

HS: Wir sind mit der ganzen Familie für vier Jahre nach Amerika gezogen, mein Vater war bei der Bundeswehr und wurde dort hinversetzt, wir haben dann in der Nähe von Washington D.C. gelebt. Ich war damals neun Jahre alt, besuchte dort die Deutsche Schule, wuchs aber wirklich zweisprachig auf. Was mir heute in meinem Beruf sehr hilft, ich spreche akzentfreies Englisch. Als wir nach Deutschland zurückgegangen sind, wohnten wir in Flensburg, dort habe ich dann Abitur gemacht und bereits während der Abiturprüfungen mich bei der UdK in Berlin (Universität der Künste, Anm. der Redaktion) und einer Musicalschule in Hamburg beworben. Und bin dann direkt nach dem Abi nach Berlin auf die UdK gegangen.

MR: Was war denn der finale Kick, was war der Auslöser, um zu wissen, ich will Musicaldarsteller werden?

HS: Ich wurde von meinen Eltern mal in USA in „Cats“ mitgeschleppt, das hat mich aber gar nicht berührt, ich dachte nur ständig, hoffentlich ist es bald vorbei. Als ich in der zehnten Klasse war, haben die an der Schule die Rocky Horror Show aufgeführt und brauchten dafür noch einen Bühnenarbeiter, der Backstage so als Mädchen für alles eingesetzt werden sollte. Ich wurde gefragt, ob ich mithelfen könne. Dann plötzlich fand ich diese Bühnenatmosphäre so toll, das Ganze war in der Gruppe so herzlich, das hat mir unglaublich gut gefallen.

Um überhaupt mal zu wissen, ob man meine Stimme anhören kann oder ob das gar nicht geht, hab ich auf einem Kassettenrecorder mal ein paar Lieder mit meiner Stimme aufgenommen. Dachte dann, ja, so ganz schlimm ist das nicht, vielleicht kann man da was draus machen. Ab da habe ich jedes Jahr die Hauptrollen in unseren Schulmusicals gespielt, darunter war der Billy Flynn aus „Chicago“, das Kinderstück „Annie“, und auch der Krolock in „Tanz der Vampire“ – dies war ein großer Erfolg, es gab eine Stiftung, die Preise vergab und letztlich habe ich darüber auch mein Stipendium erhalten, was mir finanziell enorm geholfen hat während meines Studiums. Von einer zufällig im Publikum sitzenden Darstellerin, Miriam Lotz, kam dann der Anstoss, dass ich mich doch mal bei Wettbewerben versuchen solle. Ich hab dann tatsächlich an ein paar Wettbewerben teilgenommen, unter anderem beim Bundeswettbewerb Gesang, und bin dort gleich in der ersten Runde gegen den späteren Sieger ausgeschieden. In der Jury sassen allerdings so bekannte und arrivierte Leute wie Peter Lund (bekannter Musicalregisseur, Anm. der Redaktion), Robin Brosch und Nik Breidenbach. Beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ hab ich dann den zweiten Platz auf Bundesebene erzielt. Peter Lund und Robin Brosch haben damals gesagt, mach unbedingt die Aufnahmeprüfung an einer professionellen Musicalschule. Daher hab ich dann Aufnahmeprüfung in Hamburg gemacht und kurz danach in Berlin, die hatten mich dann sofort genommen. Habe noch überlegt, auch in Wien mich zu bewerben, aber da ich die Zusage von Berlin schon hatte, entschied ich mich letztlich auch für Berlin.

MR: War es die richtige Entscheidung, haben Sie es jemals bereut, in Bezug auf das Studium in Berlin?

HS: Es war sicherlich die richtige Entscheidung für mich, allerdings habe ich mich mit dem Studium zeitweise wirklich schwergetan, es waren viele Hürden zu überwinden. Ich war im ersten Studienjahr häufig kurz davor zu sagen, vielleicht höre ich einfach auf, stand mehrmals weinend am Spandauer Hafen und habe mich gefragt, ob ich das wirklich machen möchte, habe mich einfach nicht zurechtgefunden. Doch ich hab mich durchgebissen. Es war insgesamt eine schwierige Zeit, ich würde es nicht nochmal machen wollen, bin aber froh, dass ich durchgehalten habe.

MR: Tanz ist ja wohl auch ein großes Thema bei Ihnen.

HS: Ach, würde ich gar nicht so sehen, ich würde mich selbst nicht als Tänzer bezeichnen, dafür hab ich viel zu spät damit begonnen. Ich bin wohl ein guter „Mover“, aber als Tänzer würde ich mich nie bewerben, da bin ich auch zu groß für.

MR: Und wie ist es mit der Akrobatik, Sie haben ja als Clown im Maskenball von Manderley da Einiges zu bieten, und einen beeindruckenden Treppenstunt bei „Manderley in Flammen“ legen Sie auch allabendlich hin.

HS: Das mit der Akrobatik kam auch erst später dazu. Ich hab 16 Jahre lang Fußball gespielt und einige weitere Ballsportarten betrieben. Auf das Dehnen legte ich aber immer schon sehr großen Wert, vor und nach dem Sport, und daher bin ich wohl auch ziemlich beweglich.

Mit dem Tanzen hatte ich meine erste Berührung bei unseren Musicalaufführungen in der Schule, und meine zweite bei der Aufnahmeprüfung für die UdK. Zu dem Zeitpunkt wusste ich von Tanz so rein überhaupt gar nichts! Es hat sich einfach im Lauf des Studiums herausgestellt, dass ich da sehr viel Spaß dran habe, Choreographien zu tanzen. 

Ballett habe ich immer sehr geliebt, natürlich ist mir da meine Größe immer etwas im Weg. In Berlin hatte ich einen sehr guten Akrobatik-Lehrer, mit dem ich außerhalb des Studiums sehr viel gearbeitet habe. An den Tanzlehrgängen habe ich viel Freude gehabt, mit Ausnahme von Modern, da konnte ich nie viel mit anfangen, aber alles andere war einfach toll, ob das Jazz, Ballett oder Steptanz war. Bei unserer Diplomfeier hab ich von meinem Tanzdozenten ein tolles Kompliment bekommen, er sagte, er würde mich vermissen, weil ich die höchsten Beine im ganzen Ballettsaal hätte, die er je gesehen hätte, darüber habe ich mich sehr gefreut. Dennoch würde ich mich nicht als Tänzer einstufen, obwohl ich hier in Deutschland oftmals in dieser Richtung im Musical besetzt wurde.

Bei „Natürlich Blond“ werde ich wohl überhaupt nichts zu tanzen haben, das würde auch zu dem Charakter des Warner gar nicht passen – das wird interessant…

MR: In Ihrem aktuellen Engagement in „Rebecca“ haben Sie ja leider keine einzige Zeile zu sprechen oder zu singen, daher hab ich Ihre Stimme das erste Mal bewusst wahrgenommen bei der wunderbaren Gala „Stars of Manderley“.

HS: Ja, das stimmt, da hatte ich einige kleinere solistische Parts.

MR: Sie hatten bei der Gala aber hauptsächlich mit der Choreographie zu tun, nicht wahr?

HS: Genau, das war meine Haupttätigkeit bei der Gala, zusammen mit zwei weiteren Kollegen, federführend Melanie Walter und Fredrik Andersson, haben wir die Choreographie für den Abend gemacht, das war ganz schön viel Arbeit, hat aber unendlich Spaß gemacht.

MR: Wie hat sich das für Sie konkret ergeben mit „Natürlich Blond“, haben Sie das Stück auf der Bühne schon einmal gesehen?

HS: Nein, auf der Bühne hab ich das Stück noch nicht gesehen, aber es gibt so ein MTV Broadcast, das hab ich mir angeschaut, und ich hab das supertoll gefunden. Das ist eine wahnsinnige Show. Es ist modern, was auchmal ganz schön ist – so im Vergleich mit „Rebecca“ aktuell (lacht). Ich war sehr fasziniert von diesem MTV Beitrag. Diese Ensembleleistung bei „Legally Blonde“ ist einfach so außergewöhnlich, so viel ich weiß, hat man damals einen Tony Award neu kreiert für „Best Ensemble“, nur wegen diesem Stück.

Dann hieß es, es kommt nach Wien, und die Ausschreibung war raus, und ich habe mich beworben. Zwar mit Komplikationen und Umwegen verbunden – ich hatte ein Foto beigefügt, das relativ unpassend war, wie ich heute weiß. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt noch keinen Agenten gehabt und habe jemanden kennengelernt, der das dann für mich übernommen hat.

MR: Hatten Sie sich von Anfang an für eine spezielle Rolle beworben, oder wie lief das ab? Es gibt ja im Stück gleich drei junge männliche Hauptrollen.

HS: Also die Rolle Emmett war mir schon klar, dass ich dafür nicht geeignet bin, das ist ein anderer Typ Mann, kumpelhaft, bodenständig. Da glaub ich bin ich schon anhand meiner Größe und Ausstrahlung nicht der Richtige. Auch wenn das im wahren Leben für mich so sein könnte, heißt es ja noch lange nicht, dass es auf der Bühne funktioniert. Ich hatte mich damals schon als Warner gesehen. Und habe dann meinen Agenten gebeten, meine Unterlagen für die Rollen Warner und Kyle einzureichen.

So, und dann wurde ich nicht eingeladen. Hmm. Gleichzeitig lief auch eine Bewerbung für Les Misérables in Magdeburg (für Marius und Enjolras) – und auch dafür bekam ich keine Einladung.

Wie es der Zufall aber so wollte, haben die VBW (Vereinigte Bühnen Wien, Anm. der Redaktion) in der ersten Runde keinen passenden Darsteller für ihr Warner-Konzept gefunden, und haben daher nochmal ausgeschrieben. Ich erfuhr dann von meinem Agenten, dass die VBW ihm direkt die Ausschreibung geschickt hätten, er rief mich an und fragte, ob ich noch Interesse hätte und ich sagte, aber natürlich. Habe dann aber ein besseres Profil von mir erstellt, mit einem passenden Porträtfoto und eine PDF-Datei beigefügt mit diversen „Warner-seriösen“ Fotos. Einen Tag später hatte ich direkt eine Einladung zum Call-Back! Bereits zwei Wochen später war ich in Wien zum Callback (also ohne den Umweg über eine First Audition), habe mich dort unglaublich wohlgefühlt. Ich habe mich sehr respektiert und ernstgenommen gefühlt.

MR: War da Jerry Mitchell (Director & Choreographer, Anm. der Redaktion) bereits dabei?

HS: Nein, noch nicht, sein Assistant Director & Choreographer Dominic Shaw hat das durchgeführt, natürlich zusammen mit dem Casting-Team der VBW. Ich hatte mich damals bewusst nicht zuviel vorab informiert, wer da alles in der Jury sitzen würde, damit die Lockerheit nicht verlorengeht. Es ging alles richtig gut für mich, habe zwei Tage diese Audition gemacht, mit Fokus auf den Ensembleszenen und mit Cover Warner, auch alle Tanzsequenzen waren darunter. Es war wirklich cool und hat mir sehr viel Spaß gemacht. Es lief alles sehr professionell ab, das Casting-Team wusste genau, was es wollte, und trotzdem haben sie jeden Einzelnen sehr respektiert, und es lief nicht schnell-schnell ab, ich habe das sehr geschätzt. Hab es bei manch anderen Auditions schon ganz anders erlebt.

Die Woche drauf habe ich dann den Bescheid bekommen, dass ich zu den Finals geladen bin. Und dass ich auch noch für die Rolle des Carlos im Bewerb war.

MR: Haben Sie mitbekommen, wie viele Warner-Bewerber außer Ihnen noch im Finale waren?

HS: Nein, gar nicht. Es gab dann einen Tag Work Session, da hat man die entsprechenden Szenen erarbeitet und man wurde darauf vorbereitet, dass dann am nächsten Tag Jerry Mitchell anwesend ist und man das Gelernte präsentiert. Während der Work Session konnte man nicht rausfliegen, das lief ganz entspannt ab. Man bekam dadurch genaue die nötige Sicherheit, um am nächsten Tag dann vor Jerry Mitchell „abzuliefern“. Man konnte konzentriert und gut die Rollen erarbeiten, für den „Carlos“ hat man mit mir noch etwas mehr gearbeitet, weil diese Rolle für mich komplett neu war. Dann nochmal die ganzen Tanzszenen und das berühmte Seilspringen, das zog sich auch nochmal ne Weile hin. Am zweiten Tag war dann Jerry Mitchell dabei. Ich ging zu diesem Zeitpunkt immer noch davon aus, dass ich für das Ensemble gecastet werde, ich war da nicht in den Hauptrollen-Finals für den First Cast Warner. Es ist ja so aufgeteilt, dass zuerst die Ensemble-Leute mit Cover und dann später die Bewerber, die nur für die Hauptrollen vorsprechen und singen, gecastet werden. Ich habe daher die anderen Bewerber, die für den Warner als First Cast vorgesprochen haben, nie gesehen, die waren in der anderen Gruppe. Es war sicherlich nicht verkehrt, dass ich nicht gewusst habe, wer da alles als Warner im engeren Kreis war, so konnte ich unbelastet mein Ding machen.

Ich hatte auch ein gutes Gefühl, als ich vor Jerry Mitchell performte. Der Mann weiß ganz genau, was er wie haben will, er hat das Stück ja erschaffen am Broadway und es dann auch noch am West End als Director rausgebracht. Bei der komplizierten Seilspringen-Geschichte beruhigte er uns, indem er sagte, es fliegt hier keiner jetzt raus, daher entspannt Euch und macht einfach mal. Ihr kommt alle noch zum Singen, daher keine Angst. Es war auch deshalb so gut, weil wir frontal zum Spiegel die Seilspring-Choreo eingeübt haben, und Jerry Mitchell stand einfach auf der Seite, so dass wir nicht sozusagen in „front of him“ agierten. Das war sehr, sehr angenehm. Und dann kam jeder einzeln noch zu ihm rein, man hat die entsprechende Szene gespielt und den Song performt. Leider habe ich von den Hauptrollen-Castings und den anderen Darstellern nichts mitbekommen und die alle noch nicht kennengelernt, weil ich ja in dieser Ensemble-Castingruppe war.

MR: Und wie haben Sie dann erfahren, dass Sie den Zuschlag für den First Cast „Warner“ bekommen haben?

HS: Das ging dann tatsächlich alles sehr schnell. Am Dienstag war die Finale Runde vor Jerry, dann am Mittwoch bin ich noch zu guten Freunden nach München gefahren und bekam dann am Donnerstagmittag DEN Anruf von meinem Agenten. Er hatte sogar noch den Nerv, mich auf die Schippe zu nehmen, denn er fing mit den Worten: „…schlechte Neuigkeiten“ an. Als er dann den nächsten Satz: „Warner First Cast“ sagte, fiel mir sooo ein riesiger Stein vom Herzen, ich war kurzzeitig schon auf eine Absage gefasst. Dann hätte ich aber die Welt nicht mehr verstanden… lustigerweise war ich zu diesem Zeitpunkt grad im Münchner Zoo unterwegs und bin dann jubelnd und lachend durchs Reptilienhaus gesprungen… 🙂

MR: Und bei der Castpräsentation konnten Sie dann leider nicht dabei sein…

HS: Ja, das finde ich immens schade, aber es hat einfach terminlich nicht geklappt. Ich hatte an dem besagten Tag Premiere in Leipzig mit der „Rocky Horror Show“, es ging beim besten Willen nicht. Darüber war ich sehr traurig, dass ich bei dieser tollen, von den VBW professionell veranstalteten, Castpräsentation nicht dabei sein konnte, nicht die Kollegen kennenlernen konnte, einfach nicht vom Start weg eben dabeisein konnte. So hat dann Jörn-Felix Alt, mein Warner-Cover, die Präsentation mitgemacht. Ich hab dann hier noch eine Videogrußbotschaft aufgenommen, und die haben das gut in die Präsentation integriert.  

MR: Das Fanaufkommen wird wohl ziemlich ansteigen, da bin ich mir sicher. Die Wiener Fans sind da sehr begeisterungsfähig…

HS: Ich freu mich total auf alles, was da auf mich zukommt, natürlich auch auf die Fans. Das war meine erste Audition für die VBW überhaupt, und dass das dann gleich so geklappt hat, freut mich unbändig, es ist mit Worten nicht zu beschreiben. Ich freu mich so auf das Stück, auf die Stadt, auf die Kollegen, darüber, dass ich mit so jemand Tollem wie Jerry Mitchell arbeiten kann. Ich hab ihn übrigens erst nach der Final-Audition gegoogelt, was sicher gut war… (grinst)

MR: Was machen Sie gerade aktuell?

HS: Gerade bin ich mitten im Umzug, am 27. Dezember beginnen in Wien die Proben für „Natürlich Blond“, und ich werde noch an vier Tagen hier in „Rebecca“ zu sehen sein. Mal sehen, die VBW haben ja eine Sommerpause, bin gespannt, wie das wird, mal gucken, ob sich evtl. ein Sommerjob ergibt, oder ob ich tatsächlich mal seit drei Jahren gefühlt das erste Mal Urlaub machen kann, wäre auch nicht schlecht. Ich bin mir sicher, das wird ne tolle Zeit, ich freu mich da sehr auf Wien. Bin ja schon einige Male vorher dort gewesen, zwar nur im Urlaub, da bin ich zu Fuß kreuz und quer durch die Stadt gegangen, das ist wirklich beeindruckend dort, teilweise fühlt man sich wie in einem Museum. Eine so wunderbare Stadt!

MR: Zum Ende hin noch die obligatorische Frage: Was sind Ihre Traumrollen?

HS: Zuerst ist es auf jeden Fall nun der Warner in „Natürlich Blond“. Was ich unbedingt aber noch in meinem Lebenslauf stehen haben möchte, ist der Tony in „West Side Story“. Im Stück habe ich schon einige Charaktere darstellen dürfen wie Diesel, Action und Riff. Ich denke, dass „West Side Story“ einfach DAS Musical schlechthin ist, da stimmt einfach alles, Story, Musik, Choreographie. Kürzlich habe ich das Stück in Paris gesehen, die Broadway Tourproduktion – einfach unfassbar, was die Leute da auf der Bühne bringen, tänzerisch und darstellerisch. Der Tony ist sicher eine definitive Traumrolle für mich.

Ansonsten, wenn es noch liefe, würde mich der D’Artagnan in den „Drei Musketieren“ interessieren. Auch zum Beispiel der Fiyero in „ Wicked“ würde, denke ich, gut passen. Oder Elder Price in „The Book of Mormon“, falls es denn mal nach Deutschland käme. Wenn nicht, wäre auch London eine Alternative.

MR: Wobei es alles andere als einfach ist, als Deutscher am West End spielen zu dürfen…

HS: Ja sicher, einfach ist es nicht, aber durch meine Zweisprachigkeit denke ich, habe ich da schon Vorteile, denn akzentfreies Englisch ist die Voraussetzung, um dort überhaupt erst eine Möglichkeit zu haben. Nun, erstmal ist das aber alles kein Thema für mich, jetzt ist Wien das große Thema, ich bin so dankbar und glücklich über meine Rolle in Wien.

MR: In ein paar Jahren könnte ich Sie mir auch gut als Tod vorstellen, die Optik ist ja schonmal passend, und die erforderliche geschmeidige Eleganz ist ebenso vorhanden.

HS: Ja, das wäre auch toll, wobei ich mich niemals jetzt dafür bewerben würde, weil ich einfach noch zu jung bin, aber in ein paar Jahren wäre das vielleicht eine Option.

MR: Hört sich alles spannend an – ich gratuliere Ihnen herzlich zu Wien und darf Ihnen für Ihren weiteren Berufsweg alles erdenklich Gute wünschen.

(Silvia E. Loske, 23.12.2012)

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