Pressekonferenz Festspielhaus Füssen 26.09.2018

Ludwigs Festspielhaus Füssen positioniert sich: Pressekonferenz im Münchner Presseclub 26. September 2018

Für Musicalfans ist das Festspielhaus in Füssen, seit kurzem umbenannt in „Ludwigs Festspielhaus“ schon lange eine feste Größe und die Fans pilgern immer wieder begeistert als Wiederholungstäter ins idyllische Ostallgäu an den Forggensee, um in dortiger beeindruckender Kulisse direkt gegenüber der Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau in einem der schönsten und technisch modernsten Musicaltheater Europas grandiose Musiktheateraufführungen, in erster Linie das beeindruckende Stück „Ludwig2“, zu genießen.

Foto: Peter Samer

Doch mit Fans alleine kann man ein 1.355-Plätze-Theater natürlich nicht langfristig wirtschaftlich erfolgreich bespielen – es braucht neben den Fans eine große Anzahl von Besuchern. Und aus diesem Grunde fand kürzlich mitten im Herzen Münchens, im Presseclub am Marienplatz, eine Pressekonferenz statt. Offenbar hat sich das kulturell interessierte Münchner Publikum bislang nicht dazu aufraffen können, den Weg zu Ludwigs Festspielhaus – 160km und eineinhalb Stunden Fahrtzeit – auf sich zu nehmen.

Um den Münchnern und den umliegenden Örtlichkeiten das außergewöhnliche Theater und die dort gespielten Musicals schmackhaft zu machen, erläuterten Inhaber Manfred Rietzler und Theaterdirektor Benjamin Sahler Informatives zur turbulenten Geschichte des Festspielhauses, zu ihren Visionen, fundierten Plänen und zum aktuellen Programm.

Flankiert wurden die beiden Herren durch den Musicalkomponisten Frank Nimsgern und den renommierten stimmgewaltigen Musicaltenor Chris Murray. Beide gaben Einblicke in die anstehende Premiere des opulent aufgezogenen Rock-Musicals „Der Ring“, was thematisch nicht an Tolkien, sondern an die urdeutsche Nibelungen-Saga gekoppelt ist.

Foto: Musical Reviews

Im Jahr 2000 wurde das von einer Betreibergesellschaft erbaute und stylistisch an die Semperoper und das Festspielhaus Bayreuth angelehnte Theater mit der Eigenproduktion „Ludwig II. – Sehnsucht nach dem Paradies“ eröffnet. Trotz guter Kritiken und begeisterten Zuschauern musste die Betreibergesellschaft 2003 Insolvenz anmelden.

Foto: Festspielhaus Management GmbH

2005 unternahmen neue Eigner einen weiteren Anlauf, um in einem Musical den Mythos um Bayerns Märchenkönig auf die Bühne zu bringen. Mit einem vollkommen neuen Stück, „Ludwig2 – der Mythos lebt“, komponiert von u.a. Konstantin Wecker, bespielte man das Haus, nach nur zwei Jahren Laufzeit kam auch dafür aufgrund nicht ausreichender Auslastung das Ende.

Danach versuchten die Firmengesellschafter das Theater durch Vermietungen für Events und Konzerte wirtschaftlich über Wasser zu halten. Auch dieser Plan misslang, und so folgte 2016 die nunmehr dritte Insolvenz, diesmal betraf es das Theater als solches.

Soweit zur wirtschaftlich desaströsen Historie des Festspielhauses.

Doch dies ist Vergangenheit, die Zukunft des Festspielhauses steht seit nunmehr eineinhalb Jahren auf stabilem Fundament:

Im Herbst 2016 wurde Manfred Rietzler, gebürtiger Marktoberdorfer und seit fünfzehn Jahren als Selfmademillionär in Bangkok ansässiger höchst erfolgreicher Unternehmer im Bereich digitaler Identifikationstechnik (Chipkarten, biometrische Daten) vom damaligen Festspielhaus-Insolvenzverwalter kontaktiert, ob er nicht als Investor im Festspielhaus einsteigen wolle. Der Elektronikingenieur gibt freimütig zu, bis zu diesem Zeitpunkt keine kulturelle Ader, schon gar nicht in Richtung Musical, gehabt zu haben. Von seinem aufgebauten Erfolgsunternehmen hatte er vor wenigen Jahren den Mehrheitsanteil verkauft und seitdem in Start-ups investiert. Nach einigem Überlegen entschloss er sich dazu, die Herausforderung Festspielhaus anzunehmen. Anfangs eingestiegen als Investor, übernahm Manfred Rietzler im Herbst 2017 das komplette Haus und ist nun alleiniger Eigentümer.

Dass es dem erfolgreichen Unternehmer Ernst ist mit seinem umfassenden Engagement der Theateranlage am Forggensee zeigt sich auch darin, dass er direkt am Festspielhaus die Errichtung eines Fünfsterne-Hotels mit 300 Betten plant, das Projekt liegt den verantwortlichen Entscheidern des Landkreises bereits vor.

Als Theaterdirektor holte Rietzler den aus dem Operninszenierungs- und Regiebereich bekannten Benjamin Sahler. Dieser hatte bereits im Jahr 2005 Rolf Rettberg, den Autor von „Ludwig2“ kennengelernt und gemeinsam überlegte man einige Zeit, wie man das Stück erneut an der für dieses Thema mehr als prädestinierten Spielstätte aufführen könnte.

Foto: Musical Reviews

In einem mutigen Schritt unternahm Benjamin Sahler den Versuch, mittels eines Crowdfundings die vielen Fans von „Ludwig2“ zu aktivieren – und der Erfolg dieser Maßnahme überstieg sämtliche Erwartungen: mehr als 200.000 € kamen zusammen im bislang erfolgreichsten Theater-Crowdfunding.

Rietzler und Sahler brachten das Stück unter großem Jubel der Anhängerschaft, behutsam aber höchst effektiv von Sahler kreativ optimiert, erneut auf die Bühne des Festspielhauses. Fernab der blauäugig und ökonomisch völlig unzureichenden Herangehensweise der ersten beiden Festspielhaus-Betreiber setzt der sich selbst als sparsam und scharf kalkulierend bezeichnende Rietzler auf einen effektiv durchdachten Spielplan. So wird das Ludwig-Musical in Blöcken jeweils von Freitag bis Sonntag bespielt, was sich bis jetzt als richtiger Weg herausgestellt hat. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass sich Rietzler die Aufführungsrechte an dem Stück für die nächsten 12 Jahre gesichert hat.

Zusätzlich zum Kernstück „Ludwig2“ werden im letzten Quartal 2018 und in den folgenden Jahren die beiden Musicalproduktionen „Der Ring“ und „Die Päpstin“ in Ludwigs Festspielhaus aufgeführt. Alle drei Musicals warten mit absoluter Starbesetzung auf, allen voran Jan Ammann, der in allen drei Stücken Hauptrollen verkörpert, sowie Uwe Kröger, Anna Hofbauer, Matthias Stockinger, Chris Murray, Christopher Brose, Kevin Tarte, Alexander Kerbst und viele namhafte Darsteller mehr.

Für das Jahr 2019 sind im Festspielhaus ca. 120 Musicalaufführungen und zusätzlich ca. 80 Konzerte mit nationalen und internationalen Künstlern geplant.

Am 5. Oktober 2018 findet die Premiere von Frank Nimsgerns Rockmusical „Der Ring“ statt. Sowohl Komponist Frank Nimsgern als auch Darsteller Chris Murray betonen, dass es sich nicht um einen versuchten Musicalabklatsch von Wagners Ring handelt. Die Produktion geht in Richtung „Mythos trifft Musical – Wagner rockt“ und natürlich finden sich viele bekannte Handlungsstränge und Charaktere der Oper im Musical wieder. Jedoch seien nach Aussage der Kreativen Inszenierung, Buch und Partitur ein eigenständiges Werk, das den Mythos des Kampfes um den Ring des Nibelungen voller Spannung und Erotik, Liebe und Leidenschaft, Gier und Begierde, All- und Ohmacht, Aufstieg und Fall modern in opulenter Wucht, mit großen Rockballaden und mitreißenden Choreographien zeigt.

Chris Murray, der Darsteller des Alberich, sang auf der Pressekonferenz, begleitet von Frank Nimsgern auf der Gitarre, zwei seiner Titel aus dem Stück: „Steig hinab, kleiner Mann“ und das kraftvolle „Macht“ – dies macht Lust auf die Premiere. Musical Reviews wird darüber berichten.

Foto: Musical Reviews

Bleibt als Fazit zu hoffen, dass sich nun auch die Münchner und angrenzend Ansässige neugierig geworden auf großartige Inszenierungen auf den Weg zu Ludwigs Festspielhaus machen – die Reise lohnt sich allemal!

Weitere Festspielhaus-Infos zu Spielplan und Tickets gibt es hier unter diesem Link:

https://das-festspielhaus.de/

Silvia Eva Loske, September 2018