THIS IS THE GREATEST SHOW

Die größten Musical-Hits aller Zeiten
Deutsches Theater München, 1. März 2023

Copyright aller Showfotos: 360graddesigncom

Die dritte Auflage dieser Konzert-Tour umfasst diesmal 25 Shows in Deutschland und Österreich im Februar/März 2023 mit neuem Programm.

Der Titelzusatz „Die größten Musical-Hits aller Zeiten“ trifft es nicht ganz, denn es sind viele neue, frische Songs im Programm, die eben noch nicht, wenigstens im deutschsprachigen Raum, den Sprung zu den größten Musical-Hits aller Zeiten geschafft haben, aus Produktionen wie Frozen, Hamilton, Ku’Damm 56, Knockin‘ on Heaven’s Door, The Prom. Eine Produktion sogar, & Juliet, ist noch gar nicht auf einer hiesigen Musicalbühne bislang zu sehen gewesen.

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Doch das tut der Begeisterung für dieses Konzept keinerlei Abbruch. Im Gegenteil, es ist im deutschsprachigen Raum sicherlich aufgrund des enormen Aufwands und der herausragenden Qualität definitiv „The Greatest Show“ im Genre.

Musicalkonzerte gibt es viele. Doch dieses Format ist einer ganz anderen Liga zugehörig. Hier werden nicht nur Musicalsongs aneinandergereiht zum Besten gegeben – nein, dies ist eine ganzheitliche Show mit durchdachtem Konzept, farbenprächtigen Kostümen mit wunderschönen Roben für die Damen, grandiosen Tanz- und Akrobatikeinlagen. Neben den Hauptsolisten ist auch das handverlesen ausgewählte Ensemble, genannt die Showmansingers, immer wieder solistisch eingebunden und überzeugt auf ganzer Linie. Und im Hintergrund sorgt eine Mannschaft vom Dresser über Kostüm- und Perückenbild, hochprofessionelles Licht- und Tondesign und Abendspielleitung dafür, dass alle Rädchen nahtlos ineinandergreifen. Selbstverständlich ist für eine derartige Großproduktion eine erfahrene und kreative Regie und Choreographie essentiell – hier vereint in den überaus talentierten Händen von Yara Hassan. Die aus den 19 darstellenden Künstlern eine Einheit formt und es sogar vermag, Stars, die bislang nicht gerade für ihre Tanzkünste berühmt waren, ordentlich in Bewegung zu bringen, und das auch noch synchron in Einheit mit den im Ensemble vorhandenen Profitänzern 😊.

Das Programm ist unterteilt in Themenblöcke, zwischen diesen sorgen einführende Worte in der wie immer höchst charmanten Moderation von Andreas Bieber auch für einen Zugang zu noch nicht so weit verbreiteten Werken. Am besuchten Abend in München war Andreas Bieber leider out of Singstimme, seine Soloparts, wie zum Beispiel das untrennbar mit dem Darsteller verbundene Joseph-Medley, werden übernommen von Friedrich Rau.

Zur Songauswahl eine kleine, rein subjektive Anmerkung: Ob es wirklich unbedingt nötig ist, solche längst in jedem Musicalkonzert rauf- und runtergespielte Balladen zu präsentieren wie „Ich gehör nur mir“ und „Gold von den Sternen“, die noch dazu ähnliche Melodik und dramaturgischen Aufbau haben, sei dahingestellt. Da gäbe es durchaus spannendere und weniger oft dargebotene großartige Balladen, in welchen Top-Sängerinnen so richtig glänzen können.

Da wir gerade bei Levay/Kunze Hits sind: Was der Ausnahmekünstler Drew Sarich aus dem „letzten Tanz“ aus Elisabeth macht, ist schlichtweg sensationell. Kennt man jeden Ton und jede Silbe dieses Hits längst in- und auswendig rauf und runter, so verblüfft der Künstler mit einer formidablen Version, die einen staunend in den Sessel drückt.

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Es ist immer ein Ereignis, Drew Sarich auf der Bühne erleben zu dürfen, egal, ob in einer Musicalproduktion oder in einem Konzert wie hier. Neben beeindruckenden Soloparts wie „Warte noch“ aus dem bahnbrechenden Rapmusical Hamilton

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gibt er im Verbund mit Jonas Hein in den Duetten „Draußen“ aus dem Glöckner von Notre Dame, „Mehr in mir“ (Knockin‘ On Heaven‘s Door) und „Whataya Want From Me“ (& Juliet) wieder einmal super Performances – die beiden passen stimmlich sehr gut zusammen.

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Aus dem erfolgreich laufenden Musical Robin Hood, kreiert von der Hit-Schmiede Spotlight Musicals in Fulda, überzeugt in der Titelrolle und mit dem passenden feschen Kostüm Friedrich Rau. Für den Uptempo Hit „Freiheit für Nottingham“ hat der findige irische Popbarde und Komponist des Musicals, Chris de Burgh, mal eben einfach seinen 80-er Jahre Charthit, „Don’t pay the Ferryman„, genommen, diesem neue Lyrics verpasst und schon wird aus einer Pop-Wiederverwertung ein Musicalhit. Nun, so lange de Burgh nicht weitere seiner früheren Poperfolge in Musicals verwurstet, soll’s mir recht sein. Nicht, dass dann auch noch irgendwo die leicht angestaubte „Lady in Red“ ums Eck biegt…

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Aus dem Block Musicalhits in Germany interpretieren Maya Hakvoort, Michaela Schober und  Froukje Zuidema das berührende „Wer kann schon ohne Liebe sein“ aus den 3 Musketieren, und Maya Hakvoort gibt in diesem Block noch eine stimmstarke Eiskönigin mit der berühmtesten Nummer daraus, „Lass jetzt los“.

Die deutsche Produktion Kudamm ’56 ist mit einem eigenen Block und vier Nummern daraus etwas über-repräsentiert vertreten, meiner Meinung nach. Die Lieder bleiben leider so gar nicht hängen, außer vielleicht „Berlin, Berlin„.

Im Movie-goes-Stage-Block darf natürlich „I’ve had the time of my Life” aus Dirty Dancing nicht fehlen, gesungen von Jan Ammann und Maya Hakvoort. Doch was es diesmal so besonders macht, ist, dass Jan und Maya getrennt seitlich am linken und rechten Bühnenrand stehen und in der Mitte das Paar Johnny & Baby die rund um den Globus bekannte mitreißende Tanznummer zeigt. Grandios wird dies hier umgesetzt von Sergey Mishchurenko und der grazilen Melissa Laurenzia Peters – mitsamt der berühmten Hebefigur. Riesenjubel im Publikum.

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Ziemlich genial fallen die Medleys aus: Mamma Mia als Gute Laune Garant mit einer tollen Donna (Maya Hakvoort) in der legendären Latzhose im Mittelpunkt des wuselnden Geschehens, da ist richtig viel los auf der Bühne.

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Moulin Rouge zeigt sich von seiner besten Seite, die vier ausgewählten und wunderbar von Jan Ammann, Verena Mackenberg und den Showmansingers performten Balladen wie „Come what may“, „One day I’ll fly away“, „Your Song“ und der Popblockbuster „Bad Romance„, dieser mitreißend sowohl gesungen (Sophie Alter) als auch tänzerisch sehr ansprechend umgesetzt vom in schwarzem Lack-Leder-Outfits gewandeten Ensemble.

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Und noch ein Medley haut so richtig rein: Der Beginn des zweiten Aktes startet mit dem
& Juliet Medley. In originellen farbenprächtigen Kostümen zeigen die Jungs mal so richtig, wo der Hammer hängt. Köstlich getreu der Maxime „Boybands‘ back“ geht das alles mal so richtig in die Beine und man will aufspringen und mittanzen.

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Nach diesem tollen Opener des zweiten Aktes folgt ein größerer Block mit Songs aus dem Musical The Prom, das hierzulande noch nicht so bekannt ist. „Unruly Heart“ geht durchaus gleich ins Ohr und bleibt dort haften.

Und dann steht der Hauptteil des zweiten Aktes komplett im Zeichen des weltweiten Filmmusical Blockbusters The Greatest Showman mit Hugh Jackman als P.T. Barnum. In seinen Rollencharakter schlüpft nun – naturalmente, wer sonst? – Jan Ammann. Und begeistert restlos in Optik, Stimme, Präsenz. Der Soundtrack ist einer der erfolgreichsten aller Zeiten, dem jungen Kreativ-Duo Pasek & Paul ist damit ein absoluter Geniestreich gelungen mit mal eben so sechs (!) Chart-Erfolgen. „Come Alive“ und „From now on sind bei Jan Ammann in den denkbar besten Händen, sein Ausnahme-Bariton zieht wieder einmal voll in den Bann, diese Lieder passen so unglaublich gut zu ihm.

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Neben Jan Ammann als der zentralen Figur in diesem Block räumen hier zwei Ladies so richtig ab und kassieren völlig zurecht begeisterte Standing Ovations: Verena Mackenberg tackert einen mit der Jenny Lind Hymne „Never Enough“ in den Sitz und Michaela Schober im Charakter der „bearded Lady“ Lettie Lutz ist einfach nur die absolut perfekte Besetzung für den Riesenhit „This is me“, dem Mutmacher für alle, die in Optik und Personality nicht dem gesellschaftlichen Einheits-Standard entsprechen. Wie kraftvoll, sensibel und absolut authentisch Michaela Schober hier performt, ist einfach nur umwerfend.

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Beide letztgenannten Künstlerinnen sorgen für absolute Gänsehautmomente mit ihren Interpretationen. Bravo!

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Und dann wird auch etwas fürs Auge geboten: Im Film agiert das frischverliebte Paar Philipp Carlyle und Ann Wheeler am Vertikalseil zum Song „Rewrite the Stars“. Hier auf der Bühne beim Konzert sorgt Ensemble-Mitglied und Tänzer Sergey Mishchurenko für einen Höhepunkt der Show: während Friedrich Rau und Froukje Zuidema als verliebtes Paar den Song zum Besten geben, zeigt Sergey an der Pole-Stange eine atemberaubende Akrobatikeinlage, die ich so von einem männlichen Tänzer noch nie gesehen habe. Was für eine Körperbeherrschung, was für eine Ästhetik: wow!

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Als Zugabe gibt es dann noch einmal von allen Künstlern die titelgebende Nummer „This is the Greatest Show“ – da stehen längst alle im Saal und feiern so richtig ab. Der beste Abschluss, den man sich für diesen in jeder Hinsicht außergewöhnlichen Konzerttheaterabend nur wünschen kann.

Auch 2024 wird es wieder eine Tournee dieses Erfolgsformats geben, der Vorverkauf startet jetzt.

Konzeption und Produktionsleitung: Andreas Luketa, Sound of Music Concerts
Tourneeveranstalter: Semmel-Concerts
Regie & Choreographie: Yara Hassan

Künstler:
Jan Ammann, Andreas Bieber, Maya Hakvoort, Drew Sarich, Michaela Schober
Jonas Hein, Friedrich Rau.
Sophie Alter, William Baugh, Patrick Bertels, Nadine Kühn, Verena Mackenberg, Sergey Mishchurenko, Michael Moore, Melissa Laurenzia Peters, Anna-Julia Rogers, Michelle Tönnies, Enrico Treuse, Froukje Zuidema
Sechsköpfige Band unter der Leitung von Florian Bölker

Silvia E. Loske, März 2023

Schlussapplaus: alleiniges Copyright Musical Reviews